Bittere Pille by Andreas Schmidt

Bittere Pille by Andreas Schmidt

Autor:Andreas Schmidt [Andreas Schmidt]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi-Thriller, Bergisches Land
Herausgeber: eBookCreatorNet
veröffentlicht: 2010-01-02T03:00:01+00:00


34

Linz am Rhein, 12:15 Uhr

Kalla war ein eher gemütlicher Autofahrer, und da sein alter Daimler weite Autobahnstrecken nicht gewohnt war, hatte er hinter Köln die B42 genommen, die immer am Rhein entlang gen Süden verlief. Kalla hatte Hunger verspürt, und so hatten sie sich entschlossen, in der romantischen »bunten Stadt« einen Halt einzulegen.

Nachdem sie das Taxi unter der Eisenbahnstrecke von Köln nach Koblenz abgestellt hatten, schlenderten sie über die Rheinpromenade bis hin zum Anleger der Autofähre und beobachteten das geschäftige Treiben ankommender und abreisender Fahrzeuge. Auf der anderen Uferseite lag Remagen wie eine Spielzeugstadt da. Fast fühlte sich Heike wie im Urlaub. Linz mit seinen zahlreichen schönen Fachwerkhäusern gefiel ihr. »Komm schon, sonst fällst du mir noch ins Koma«, lachte sie und klopfte auf Kallas mächtigen Bauch, während sie von der Mauer herunterrutschte, auf der sie gehockt hatten.

»Ich seh schon weiße Mäuse«, brummte Kalla und grinste. Sie nahmen die Unterführung der B42 und standen vor dem Tor der Altstadt, als Kalla schnüffelte und Witterung aufhahm wie ein Hund. »Hier gibt es was zu essen.« Er wandte den Kopf nach rechts und grinste breit. »Da«, brummte er und deutete auf einen Imbissstand unter dem Viadukt, das sinnigerweise schlichtweg »Pommesbude« hieß. Vor dem Imbissstand gab es Tische und Stühle. »Nichts wie hin da.«

»Ah, ein Gourmettempel für einen hungrigen Kutscher«, lachte Heike. »Komm, ich lad dich auf ’ne Currywurst ein.« Eine Kleinigkeit zu essen konnte sicherlich nicht schaden, denn sie fürchtete, noch einen langen Tag vor sich zu haben. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, suchten sie sich einen freien Tisch. Durch eine transparente Wand aus Plexiglas hatten sie Sicht auf die B42 und den dahinterliegenden Rhein, der in der Mittagssonne glitzerte. Weiße Ausflugsdampfer zogen gemächlich ihre Bahnen.

Wuppertal war kaum eine Autostunde entfernt, und doch, so schien es ihr, war Linz eine ganz andere Welt. Hier ging es um die Mittagszeit irgendwie beschaulicher zu.

Die Fritten und die Wurst, Kalla hatte sich eine doppelt große »Strünzer-Wurst« gegönnt, kamen. Hungrig machten sie sich über das kalorienhaltige, aber schmackhafte Essen her. »Wie wollen wir denn gleich vorgehen?«, fragte Kalla kauend. »Irgendwie müssen wir in das Haus der Borns kommen«, erwiderte Heike und putzte sich den Mund mit der Papierserviette ab. »Ich weiß noch nicht, wie wir das anstellen, aber wir müssen da rein. Vielleicht fragen wir die Nachbarn, ob die einen Schlüssel haben. Dann lassen sie uns mit etwas Glück unter einem guten Vorwand ins Haus. Dort vermute ich Borns Unterlagen. Und wenn wir die haben, dann können wir Kommissar Verdammt den vielleicht entscheidenden Hinweis geben, um den Mörder zu stellen.«

»Das wird bestimmt nicht so … oh, Telefon!« Kalla deutete auf Heikes Tasche.

Dort vibrierte es tatsächlich. Sie legte den Pommes-Piekser zur Seite und wühlte im Chaos ihrer überdimensionierten Tasche nach dem Handy. Stefan sprach immer liebevoll von ihrem »Handkoffer«, da das Wort Tasche maßlos untertrieben war. Als sie das Telefon gefunden hatte und einen Blick aufs Display warf, erkannte sie Stefans Nummer.

»Hi«, grüßte sie erfreut. »Na, schon Feierabend?«

»Schon lange. Ich bin gerade zu Hause rein und werd mich jetzt mal ein paar Stunden aufs Ohr hauen, bevor es hier weitergeht.



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